Die Zukunft der Märkte: Finanzpraktiken abseits ökonomischer Rationalitäten
Warum gibt es FinanzanalystInnen? Auf diese Frage hatte die Wirtschaftswissenschaft bislang nur unbefriedigende Antworten. Dennoch haben sich FinanzanalystInnen in den letzten Jahrzehnten als wichtige AkteurInnen im Finanzmarkt etabliert. Sie kreieren mögliche Zukunftsszenarien und beeinflussen damit Marktbewegungen auf erhebliche Weise. Stefan Leins hat für zwei Jahre mit FinanzanalystInnen gearbeitet und versucht, deren Prognosen als kulturelle Praxis zu begreifen. Er zeigt, wie sie sich als ExpertInnen positionieren, indem sie komplexe und oft widersprüchliche Sachverhalte erst zu Marktsignalen reduzieren und dann in schlüssige Geschichten verpacken.

Aber warum sind solche Geschichten überhaupt relevant? Wie konstruieren AnalystInnen ein berufliches Selbstverständnis, wenn sie doch gar nicht die Zukunft voraussehen können? Und was sagt das über den Kapitalismus als System aus? Stefan Leins nimmt uns mit auf eine Reise abseits ökonomischer Rationalitäten und zeigt, wie Logiken, deren Ursprung oft nicht ökonomischer Art sind, Finanzmärkte mitformen.

Stefan Leins ist Ethnologe am Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft an der Universität Zürich. Seine Forschung wurde mehrfach in den Medien portraitiert und 2017 mit dem Mercatorpreis ausgezeichnet. Sein Buch “Stories of Capitalism: Inside the Role of Financial Analysis” ist im Januar 2018 bei der University of Chicago Press erscheinen.

Inputreferat
Stefan Leins
Ethnologe und Forscher
Universität Zürich

Ort und Zeit
Office LAB Postplatz
Postplatz 1
6300 Zug

Freitag 04. Mai 2018
Beginn 18 Uhr
Apéro interculturel

Info
Rupan Sivaganesan
079 911 22 22
Anmeldung erwünscht

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